[9. Kabarettprogramm]
Wir sind mehr Wert!
Mit dem Schicksalsjahr 2005 hat sich bei uns im Lande einiges verändert. Bundeskanzlerin ist jetzt nicht nur das Wort des Jahres, sondern Deutschland stellt auch wieder einen Führer – den Papst. Aber wer führt uns? Die Regierung in Berlin ist ja gerade dabei sich und uns zu verführen, doch wo führt das hin? Ganz einfach, zu einer neuen WERTigkeit. Alle haben scheinbar erkannt, dass sie mehr Wert sind, nur der Deutsche Michel nicht.
Die große Koalition ist ab 2007 ganze drei Prozent mehr WERT. Die Manager der großen Konzerne haben ihr Gehalt schon des Öfteren aufgeWERTet und die Leistungen der Krankenkassen sind so WERTvoll, dass der Beitrag angehoben werden muss. Und da Strom seit kurzem ja nie schläft, ist der auch bald mehr WERT. Hier bildet sich eindeutig eine MehrWERTigkeit.
Während das steuerliche Ausbluten des Volkes immer stärker wird, nimmt die WERTschätzung für den Bürger rapide ab. Es scheint, als lohne es sich für den Staat einfach nicht mehr in seine Bürger zu investieren, denn die sind ja nur noch totes Humankapital ohne Rendite. Aber aus dem Massengrab des anonymen Wählers steigt ein nebulöser Gedanke auf: „Wir sind mehr Wert!“ Doch dürfen wir überhaupt eine AufWERTung des Deutschen fordern? Vorher sollten wir erst einmal klären, was MehrWERT neben Steuer überhaupt bedeutet. Aber eigentlich wissen doch alle gelernten DDR- Bürger, dass „MehrWERT“, einer der zentralsten Begriffe der marxistischen Lehre war.
Er ist in der Arbeitswerttheorie der Unterschied zwischen dem Wert der Arbeitsleistung und dem Arbeitslohn. Und das sagt doch schon alles aus. Wenn wir also mehr WERT fordern, steigt der Preis und die Löhne sinken. Ein Teufelskreis. Das Wort MehrWERT ist auch bitte nicht mit Mehrweg zu verwechseln, denn da kann man Ende noch etwas wieder verwenden. Aber dieses Land scheint sich immer mehr zur Einwegflasche zu entwickeln, welche zum Schluss entWERTet wird. Wenn sie lehr ist, schmeißt man sie weg.
Und wenn Sie jetzt fragen, was mit dem einstiegen Sozialstaat ist, dann bedenken sie eines. Der Sozialstaat hat in Deutschland auch einen WERT, aber den ist er los. WERT sein oder nicht WERT sein, das ist eine Frage – des Geldes. WEhRT Euch!
Pressestimmen:
„Die ,CAT- stairs’ sind erwachsen geworden. Professionell und leidenschaftlich streitlustig hat die Truppe in den vergangenen Wochen gleich mehrfach ihr neuntes Programm ,Wir sind mehr Wert!’ ans Volk gebracht.“
„Zweifellos: Die ,CAT- stairs’ sind mit ihren Leistungen gewachsen, haben sich als system- und politikkritisch erwiesen und dabei vielen Herausforderungen gestellt. Vom Publikum wird es honoriert – ein voller Saal im evangelischen Gemeindehaus spricht für sich. Genauso wie das intelligent umgesetzte Programm aus jungen, lokalen Köpfen.“
Volksstimme am 08. Dezember 2006
„Mit einem Feuerwerk an Witz, Satire und Charme beendeten die Mitglieder des Kabaretts ,CAT- stairs’ die Spielzeit der ersten Burger KleinKunstBühne. Und sie können stolz sein, denn das mittlerweile neunte Programm des jungen Ensembles lässt sich getrost als Glanzpunkt bezeichnen.“
„Die Kabarettisten überzeugten ihre Gäste mit gekonnter Spielweise und beeindruckenden Texten.“
„Dieses neunte Programm der ,CAT- stairs’, es ist ein wirklich rundes Werk und es stellt mit Sicherheit den einstweiligen Zenit der jungen Künstler dar. Die ,CAT- stairs’ haben gezeigt, dass semiprofessionelles Arbeiten in einer Stadt wie Burg möglich ist.“
Der Burg Spiegel am 24. Dezember 2006