[8. Kabarettprogramm]

“Da war schon viel Schönes dabei”

 

Da war schon viel Schönes dabei. Haben wir das nicht alle gedacht, in den letzten 3 Jahren. Wer dachte, die Regierungszeit von Schröder hatte schon 1998 begonnen, verwechselt ein Warmlaufen mit sozialer, bürgernaher Politik. Wofür Kohl früher 16 Jahre gebraucht hatte, das schafft doch Rot-Grün in nicht mal zwei Perioden. Dennoch bleibt die Frage, wann kommt endlich die Menopause. Doch eine Auszeit wird dem Deutschen nicht gewährt. Aber haben sie die Wahl? Sie haben nicht die Wahl zur Wahl, denn die kommt jetzt per bundespräsidialer Verordnung, also vom ersten Verköhler im Staate. Hätte ich die Wahl, würde ich der Wahl die Wahl der Qual oder sogar die Qual der Wahl übergeben – aus vollem Halse. Stehen sie auch vor der Frage: Sein oder nicht sein? Das ist hier die Frage – der deutschen Existenz. Aber ob ein Hamlet oder ein BSE-gebeuteltes Kotelett so etwas weissagt, ist egal, kommt beides aus England. Dort verbringt wahrscheinlich auch der deutsche Souverän seine demokratische Entziehungskur. Doch wer war doch gleich der Souverän. Wenn Sie jetzt spontan nicht wissen, was „Souverän“ überhaupt heißt, hier die Erklärung:
Gesamtheit des Stimmviehs, äh Bürgers, denn, wenn das Vieh nach der Wahl in die Pfanne gehauen wird, ist der Hans und das Lieschen genauso pappig, wie ein Produkt der fast- food Industrie. Der deutsche Michel, wie altes Gehacktes, durch unendliche Wahlphrasen weichgeklopft, wird von der Biedermeier- Ritze seines Fernsehsessels ohne jegliche Gegenwehr verschluckt. Und hier fragt er sich, im Schatten seiner geistigen Umnachtung, welches kleinere Übel er zum Schluss dann doch zum größeren werden lasse sollte. Denn, was sie wählen, wird sie quälen. Ob wir nun von einer schlecht frisierten Jeanne d’Arc oder von einem schwarzgefärbten Bundes- Wallenstein geführt werden, ist doch völlig egal, solange Don Oskar Quijote und sein getreuer Freund und ostalgischer Stiefelknecht Sancho Grego, für uns gegen kapitalistische Windmühlen kämpfen, oder? Da heißt es zum Schluss nur: Seit bereit, immer bereit – zum Untergang.

 

Pressestimmen:
„Einen vollen Erfolg können die „CAT- stairs“, die am Sonntag ihr fünfjähriges Bestehen feiern, für die Premiere ihres neuen Programms ‚Da war schon viele Schönes dabei’ verbuchen. Vor allem aber haben sie an diesem Abend eine gehörige Portion Mut bewiesen – und das in mehr als einer Hinsicht.“
„Letztlich war die Erstaufführung aber auch eine Entscheidung für das zahlreich erschienene Publikum. Immerhin mussten zusätzliche Sitzplätze eingeräumt werden. Und es hat sich gelohnt. Wortwitz und Gesellschaftskritik zogen sich durch den Abend.“
Volksstimme am 16. November 2005

„Unzählige Lacher und immer wieder zustimmendes Kopfnicken haben bewiesen, dass die jungen Kabarettisten mit ihren Themen den Nerv getroffen haben und es nebenbei noch gekonnt verstehen, sich über sich selbst lustig zu machen.“

„Gleichwohl hatten die Kabarett- Freunde und Fans der „CAT- stairs“ an mancher Stelle tief Luft zu holen. Wahrlich provokant war der Griff in die deutsche Geschichte im Vergleich zur aktuellen Situation. Das mimische Spiel allerdings hat perfekt gepasst.“
Volksstimme am 16. November 2005

„Auf der kleinen Bühne wurde ansatzweise schon richtig großes Kabarett geboten, das in seiner Qualität an längst vergangene Hochzeiten der Lach- und Schießgesellschaft erinnern konnte.“

Der Burg Spiegel am 9. Juli 2006

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