[28. Kabarettprogramm]

Neu Denken!

 

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wusste einst schon Hermann Hesse. Doch ahnte er nicht, dass dieser Zauber wie verhext ist. Gutes verschwindet – Ideen verschwendet und am Ende bleibt alles, wie es ist. Nur eben anders. Darum wollen wir neu denken! Allerdings liegt genau darin das Problem. Wer will das heute schon? Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber viele ersparen es sich. Wahrscheinlich weil Sparsamkeit von jeher als Tugend gilt. So beweist sich einmal mehr:  Die Gedanken sind frei! Und wehe, wenn sie losgelassen. Viele können ihre Gedanken nicht halten und lassen ihre Hirnflatulenzen einfach aus sich fahren und diese stinken dann zum Himmel. Die Anderen zerdenken jeden Schritt, den sie im Geist erwägen und kommen gar nicht erst in Bewegung. Beide Entwicklungen sind doch irgendwie bedenklich.

Beim Denken bedarf es Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Das erkannte man schon vor langer Zeit. Aber was ist, wenn man ohne Sinn und Verstand denkt? Wo Fakten und Empathie einem „Gefühl“ von Ungerechtigkeit weichen, kommt für das Rationale jede Hilfe zu spät. Man bedenke: Wer nur forsch genug voranschreitet, kann auf Erkenntnisse aus der Forschung verzichten. Und so wird der Klimawandel vorangetrieben, weil sich die Menschen eben gerade nicht in Verzicht üben wollen. Das ist bewiesen. Aber der Klimawandel hat ja auch nichts mit dem Menschen zu tun. Mancher denkt sich, man muss den Gedanken nur immer wieder säen, bis Gras über die Zweifel gewachsen ist. So sind zwar die Zweifel nicht bewiesen, aber wenigstens bewiest. Und bei schönem Wetter kann das gedankliche Unkraut weiter keimen.

Doch was hören wir von der Politik? Statt eines großen Wurfes gibt’s alten Wein in neuen Schläuchen! Das schlaucht gewaltig. Man könnte nur darüber hinwegsehen, würde der Wein wenigstens schmecken, um uns jubeltrunken Altes aufzutischen. Allerdings war schon lange kein guter Jahrgang mehr dabei. Derweil denkt der gemeine Pöbel: Neue Besen kehren gut! Nämlich alles was ich nicht mag, aus dem angestaubten Parlamentarismus heraus. Bis die Demokratie nur noch ein Häufchen Sperrmüll ist, der von starken Männern abgeholt und entsorgt wird. Schwund ist ja immer.

Deshalb wird es höchste Zeit für: „Neu Denken!“

 

 

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