[22. Kabarettprogramm]

MACH-T-BAR

 

Wo wird Macht gemacht? In Parlamenten? Wo ist die Macht daheim? In den Hochhäusern der Wirtschaft und Großindustrie? Wo ist der Schmelztiegel, der alles vereint? Die kleinen Kneipe in unserer Straße ist es nicht, sondern die MACH-T-BAR um die Ecke.

Dort fließt der Wein in Strömen, denn in ihm liegt die Wahrheit und wer Macht haben will, muss auch immer Wahrhaftig sein und natürlich im Gewissen rein. Und nichts ist so rein, wie das Deutsche Bier, da kommt nicht mal die Unschuld ran, oder hat die auch ein Reinheitsgebot? Da ist es nur gut, dass die Hände in Unschuld gewaschen werden können, wenn nicht grad ein anderer aus dem Wasser Wein machen. Sonst wäre Hopfen und Malz verloren und die Macht würde einfach auf den nächsten Zug aufspringen. Der ist dann für andere Machthungrige abgefahren. Doch wem es nach Macht dürstet, ist in der BAR gern gesehen. Hauptsache es wird gezahlt, denn die Zeche prellen, ist undenkbar. Die Macht wird alles Machbare unternehmen, um sich das zu holen, was ihr zusteht. Nur die bekannten Stammgäste dürfen das Abkassieren aussitzen, aber die haben dafür umso mehr auf dem Kerbholz. Und so schleifen sie denn Stammtisch mit bekannten Parolen, so das am Ende nur noch ein Klotz am Bein bleibt.

Aber in einer Bar können auch die schauderlichsten Probleme schön gesoffen werden. Jenes sagt uns eine süffisante Studie, denn alles, was nüchtern betrachtet unsymmetrisch wirkt, macht der Alkohol dann einfach geil. Und weil solch ein Gefühl beflügelt, bricht auch das Oktoberfest, wie die schwarze Pest über das ganze Land herein und lässt das völkische Stimmungsbarometer nach oben klettern. Was sonst undenkbar schien, lässt der Gerstensaft zur Lebensart werden; bajuwarische Volklore wird für Preußen salonfähig gemacht. Das ist Völkerverständigung par ex­cel­lence. Dem Schankwirt sei es egal, Hauptsache der Rubel rollt. Doch nach einem solchen Rausch folgt oft ein gewaltiger Kater der eine kräftige Ohnmacht im Gepäck hat, denn der Rubel rollt gegen Westen und der meint, dies wäre nicht hinnehmbar. Und so mixen alle einen explosiven Cocktail, an dem selbst Molotow seine Freude gehabt haben würde. Es geht also heiß her in der MACH-T-BAR. Doch einige werden bei ihrer Einkehr am Ende versacken und eine gehörige Schlappe erleiden und für die anderen, die dann scheinbar die Macht haben, wird es eine Mordsgaudi werden.

Kommen also auch Sie herbei, denn sie hat geöffnet, die MACH-T-BAR.

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