[12. Kabarettprogramm]

Lustig ist anders.

 

Vieles ist bei uns mittlerweile anders, aber nicht mehr lustig. Und das, was lustig sein könnte, ist nur noch anders. Die große Koalition ist von Anfang an anders gewesen, aber mit Lust macht sie uns Spaß. Bloß zum Lachen schickt man uns in den Keller. Und dort finden wir dann auch noch das lustlos abgehangene Prekariat. In diesem finsteren bundesdeutschen Gewölbe steht zwar einiges schon wieder im rechten Licht, doch sind das nicht unbedingt die Sonnenseiten von Deutschland. Aber denken sie dran, über Deutschland lacht die Sonne, über uns die ganze Welt. Ist jetzt nicht lustig, aber anders. Klingt komisch, ist aber so. Und deshalb sagen viele, sie haben keine Lust mehr! Aber wir sind ja auch nicht da Lust zu bereiten.
Doch was ist Lust eigentlich. Manche sagen, Lust ist eine intensive, angenehme Weise des Erlebens, die sich auf unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung zeigen kann, zum Beispiel beim Essen, vor allem aber als Bestandteil des sexuellen Erlebens. Das heißt Lust ist relativ, aber dennoch wahrscheinlich. Wahrscheinlich wird beim Zapfen von Benzin regelmäßig Lust empfunden, denn Schmerzen – auch die in der Börse – können für eine subjektiv angenehme Empfindung sorgen. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Abgabe für Vergnügungen wieder in Lustbarkeitssteuer umbenannt wird, damit mit diesem Geld noch der letzte Ernst der Lage im Land finanziert werden kann. Bleibt nur offen, wer Ernst ist. Vielleicht der Deutsche Michel, welcher immer mehr zu Bruder Lustig mutiert. Aber keine Bange, damit ist er noch lange nicht schizophren, sondern bleibt nur ein Hanswurst.
Andere wiederum lüstern nach einer eigentlich schon längst vergangenen Zeit und sind dabei so begierig, dass sie ihre angestaubten Überzeugungen in der Welt der Medien verbreiten können und scheinbar sogar müssen. Deren Lust ist halt anders und Professor Freud würde sagen, dass diese Zeitgenossen durch einen Trieb gelenkt werden. Da müssen wir aber selbst ganz schnell einen anderen Trieb entwickeln, den des Überlebens. Es ist fast so, dass man schon die leise Frage hören könnte „Wollt ihr den totalen Staat?“ Dieser Ausruf ist nicht lustig. Lustig wird es erst, wenn einige dazu „Ja“ sagen. Die anschließenden Frage sollte dann aber sein: Für wenn? Heimische Bundespolitiker werden ja in ihrem Denke mittlerweile so anders, dass sie bald zu Lustmördern werden könnten. Dies könnte dann eine Ersatzbefriedigung sein, doch was fehlt diesen Volksvertretern? Vielleicht Gewissen oder doch nur eine gewisse Moral. Von manchen Ideen wird das Land förmlich überrollt. So macht sich die Macht einen Spaß mit der Lust der Leute und so dominiert sie lüstern den lustlosen Deutschen bis hin zum staatlichen Höhepunkt. Und das ist definitiv anders, aber nicht lustig. Hier wird es Zeit für eine groß angelegte Lustration. Schreiten wir zur feierlich kultischen Reinigung durch ein Sühneopfer.
Bleiben sie anders, denn das macht lustig!

 

Pressestimmen:
„Die Premiere war selbstverständlich anders, auch lustig, erhellend und vor allem glänzend.“
Burger Volksstimme am 24.11.2007

„ ‚Lustig ist anders.’ Heißt das mittlerweile zwölfte Programm der jungen Burger und es ist ihnen wieder mal ein Glanzstück gelungen. Schon mit dem Auftakt des Programmes, mit einer Propagandarede zum Thema der nationalen Sicherheit, wurde der Zuschauer gebannt in seinen Sitz gedrückt. Was folgte, war ein Lachfeuerwerk zum Thema der Einzigartigkeit der Andersartigkeit.“

„Sie haben erneut viel Kreativität, aber vor allem viel Mut bei der Wahl der Themen und der Umsetzung der Stücke bewiesen.“
„Sie bewiesen Fingerspitzengefühl und viel Engagement bei der Recherche der nicht einfachen Fakten und setzten sie – fast wie Profis – darstellerisch gekonnt auf der Burger ‚KleinKunstBühne’ um.“

„Besonders die Lieder fielen in diesem Programm ins Auge oder besser ins Ohr. Nicht nur, dass insgesamt neun zum Erklingen gebracht wurden, auch qualitativ waren sie hochwertig.“

„Den ‚CAT- stairs’ ist mit ‚Lustig ist anders.’ Ein rundum gelungenes Programm geglückt. Es ist lustig und anders. Und das macht den besonderen Spaß dieses neuen Machwerkes aus.“
Der Burg Spiegel am 25. November 2007

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