[27. Kabarettprogramm]

Am Arsch vorbei

 

„Alle Menschen sind frei und gleich.“ heißt es in der Charta der Menschenrechte. Und diese ist für alle auf unserer Welt gleich gültig. Aber welche Fortschritte wurden damit gemacht? Diese damals postulierte Egalität ist heute voll erfüllt! Denn alles ist den meisten völlig egal.

Wer soll es ihnen auch verdenken? Wenn am Arsch der Welt die Welt völlig im Arsch ist, braucht uns das doch nicht kümmern. Es betrifft uns ja nicht. Oder doch? Schließlich triumphiert das Böse immer öfter dadurch, dass die Guten einfach nichts unternehmen, weil sie den Arsch nicht hoch kriegen. Na gut, höchstens um ihn an die Wand zu bekommen.

So zeigt sich: Wenn immer mehr Menschen an die Gleichgültigkeit glauben, dass auch alles dran glauben muss, was unsere viel beschworenen „christlichen Werte“ ausmacht. Wenn anderswo mit eiserner Hand regiert wird, denken wir nur, man „solle uns im Arsche lecken“. Uns lässt es kalt, wenn anderswo Menschen kalt gemacht werden. Kein Schwein interessiert sich dafür, ob irgendwer vor die Hunde geht. So geht heute scheinbar Nächstenliebe. Liebe den, der dir am nächsten ist – also dich selbst. Und wenn jeder an sich denkt, dann ist ja an alle gedacht.

„Der Mensch ist von Natur aus gut.“ schrieb Jean-Jacques Rousseau und sicher meinte er im Lügen und Betrügen, denn ob etwas gültig oder nicht gültig ist, ist einigen Menschen schlicht gleichgültig. Politiker logen schon immer. Aber früher fühlten sie sich ertappt, wenn sie erwischt wurden. Heute lügen sie eine Wahrheit und drehen den Sinn dann wieder um. Wir stellen das nicht in Frage, weil es uns wohl egal ist. Es geht uns einfach am Arsch vorbei und somit können wir uns nicht beschissen fühlen.

Die Gesellschaft lebt von unseren Entscheidungen. Rechte haben das verstanden! Und so schiebt jeder Hans Wurst die Grenze des Sag- und Machbaren weiter nach außen. Den Andern ist es Wurst. So werden einstige Ideale auf dem Altar der Gleichgültigkeit geopfert. Der Deutsche vertraut darauf, dass der Staat das für ihn regelt. Schließlich sagen uns Gesetze, was legal ist. Doch was ist, wenn sich im Wesen der Gesetze einmal zeigt, dass sie sich selbst das „L“ gestrichen haben und ihnen einige Menschen, die sie schützen sollen, nur noch egal sind? Dann ist es zu spät! Und anstatt dass der deutsche Michel vor Schreck zusammenzuckt, zuckt er nur mit den Achseln. Es geht ihm halt am Arsch vorbei.

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