[26. Kabarettprogramm]
ZEIT Punkt
Die Zeit rast und mit ihr die Ereignisse der Welt. Sie auf den Punkt zu bringen, scheint kaum möglich, denn der Schein bestimmt das Sein. Aber schon Hamlet wusste: „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.“ Oder doch der Punkt?
Zumindest drückt man mit diesem Bestimmtheit aus. Doch ist der Punkt auch der Ausweis der Halbgebildeten, wie das Fragezeichen jener der schlauen Köpfe. Doch letztere kassieren zur Zeit nur Strafpunkte. So geht es eben zu, wenn die Anderen die Spielregeln machen und damit alles aufs Spiel setzen. Bestimmen will eben gelernt sein. Und der Punkt fragt sich, was wird eigentlich mit ihm gemacht.
Er wird zum Streitpunkt, wenn der Verbündete im Orient die Freunde nicht zum Stützpunkt lässt. Das kann nicht unterstützt werden. Da ist schnell ein wunder Punkt getroffen und schon steht man vor einem Wendepunkt der Beziehungen. Am Ende gibt es nur Verlierer. Wenn ein Punkt zum Beispiel sein „T“ verliert, dann wächst ihm ein Iro und er verwüstet Hamburg. Die Polizei verliert dann die Geduld, aber behauptet ihre Unfehlbarkeit gewahrt zu haben. Das kann glauben, wer will. Beweise gelten ja nichts mehr, denn alle Wahrheit ist postfaktisch und damit faktisch falsch frankiert. Zumindest kommt sie nicht mehr an. Doch wie nur darauf reagieren?
Die Politik redet ohne Punkt und Komma, denn es ist ja immer Wahlkampf. Und doch stehen im Mittelpunkt keine Inhalte, sondern nur sie selbst. Inhalte sind auch hier schon längst überwunden. Die SPD zum Beispiel hat so viele Standpunkte wie Führungskräfte. Keine. Und damit kann man keinen Pluspunkt sammeln. Aber auf einem Standpunkt soll man ja nicht stehen bleiben. Die CDU hat das verstanden und ist sich stets selbst der Kontrapunkt. Und so rennt beim langen Marathon der „Ehe für Alle“ am Ende doch eine unbeteiligte Zuschauerin als erstes ins Ziel. Das eine Wollen und stets das andere Tun. Damit ist man heute gut beraten.
Der springende Punkt ist doch, dass, wer Entscheidungen trifft, schnell am Arsch ist. Und dem kann man mit Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich auch noch ein tolles Gesicht geben. Und der Bürger fragt sich: Wann ist der Punkt gekommen, an dem endlich wieder Klarheit herrscht? Tja, wir sagen: „Es ist Zeit. Punkt!“