[16. Kabarettprogramm]

Jeder kann, keiner muss. Ein Kreuzzug

 

Jeder kann, keiner muss . . . zur Wahl. Wählen gehen oder nicht? Das ist hier die Frage? Dabei dürfen wir nicht nur mehrere Kreuze ziehen auf dem Wahlzettel, nein, wir müssen unser Kreuz dann auch noch tragen, auf das wir aber erst nach der Wahl gelegt werden. Zu mindest sind vorher die Versprechen zu Kreuze gekrochen, bis wir uns von ihnen ans selbige nageln lassen. Früher war das ganz anders, da riefen noch Päpste zum Zug für das Kreuz auf. Heute dagegen erweckt nur ein Papa Razi tot geglaubte Bruderschaften, die gegen die Wahrheit zu Felde ziehen. In unserem Lande zieht dafür grad mal wieder die volksherrschaftliche Machtmaschinerie in den Wahlkampf. Und dabei wird alles verbal niedergeschlagen, was nicht an die wahre Macht im Lande glaubt. Doch schon hier fragt man sich, wer ist dem Unglauben verfallen und wer der Heilsbringer? Und da haben wir wieder die Wahl: Erst die Wahl der Qual und dann die Qual der Wahl. Doch sind denn überhaupt noch Wähler da, die gequält werden wollen? Querulanten dagegen haben wir genug. Die ziehen mit ihren Mandaten kreuz und quer durchs politische Land und hinterlassen verbrannte Erde. Das müssen sie nicht, aber sie können. Aber muss nicht trotzdem auch jeder, ohne das er was dafür kann? Und deshalb lassen wir es einfach unkontrolliert laufen. Was beweist, dass unsere Demokratie nicht ganz dicht ist. Es gehen ihr einfach die Sympathisanten aus. Die Volksherrschaft hat scheinbar keine Lobby mehr. Doch was steht noch zur Auswahl? Was haben wir nicht schon alles an Muss durchkreuzt. Vom feudalen Muss, wo einer konnte und die anderen immer nur mussten, zum Sozialismus, wo alle können mussten bis hin zu jeder kann und keiner muss im Kapitalismus. Doch der stürzt mit dem DAX an der Börse um die Wette. Was kommt also danach? Vielleicht der Merkantilismus. Frei nach dem Motto: Mehr kann immer oder wer hat noch nicht, wer will noch mal eine Milliardenstütze vom Staat? Die Wirtschaft ist sich in diesem freien Fall politisch einig: Was muss, das muss – auch wenn niemand wirklich kann. Doch wen kann eigentlich der Bürger mal? Der Deutsche Michel „würde“ am liebsten auswandern und – wenn er kann – sein Glück woanders suchen. Doch das „Würde“ ist viel zu antastbar geworden und so ändert Schäuble einfach den Artikel und zertrampelt als Kreuzritter der nationalen Sicherheit das Grundgesetz mit Füßen. Das ist kein feiner Zug. Doch wer durchkreuzt ihn. Denn: Jeder kann, keiner muss . .

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